Die anhaltende Notsituation wirkt sich auf unsere Kinder aus und kann sie mit Gefühlen von Stress und Sorge überfordern. Als Eltern können wir unseren Kindern bei der Bewältigung helfen, indem wir mit ihnen sprechen und ihnen die Ereignisse auf altersgerechte Weise erklären. So können sie sich ausdrücken und ein Gefühl von Sicherheit und Schutz so weit wie möglich wiedererlangen.
Auch wir Eltern stehen vor Herausforderungen, aber wir müssen daran denken, dass die Kinder von uns lernen. Um ihr Gefühl der Kontrolle zu verstärken und ihnen zu helfen, mit der Situation umzugehen, ist es daher wichtig, dass wir versuchen, unsere Emotionen zu regulieren, Ruhe auszustrahlen, sie zu ermutigen, sich auszudrücken, und auf mögliche Schwierigkeiten achten.
Als Eltern müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kinder wissen, was zu tun ist, wenn eine Sirene ertönt. Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, schwierige Fragen zu stellen, ihre Ängste auszudrücken und sich von uns – ihren Eltern – trösten zu lassen sowie Wissen und Hilfsmittel zu erhalten, wie sie mit der Situation umgehen können.
Es ist wichtig, dass eine erste Information über die Situation von den Eltern kommt und nicht von den Medien oder der Bildungseinrichtung. So können wir ihnen die Realität erklären und – was am wichtigsten ist – sie beruhigen und ihnen sagen, dass wir diese schwierige Zeit gemeinsam und sicher durchstehen werden. Geht nicht davon aus, dass sie es wissen; diese Konzepte müssen verbalisiert werden.
Erläutet die wichtigsten Begriffe auf einfühlsame, angemessene und sachliche Weise gebt den Kindern Werkzeuge, damit sie handeln können. Zum Beispiel könnt ihr ihnen erklären, was ein geschützter Raum ist, wo sich ihr Schutzraum befindet und wie viel Zeit sie haben, um dorthin zu gelangen. Erklärt, dass die Funktion der Sirenen ist, uns zu schützen, und wie man sich verhält, wenn man draußen ist (zum Beispiel auf dem Weg zur Schule). Überlegt gemeinsam, ob es notwendig ist, den Schulweg zu ändern.
Das Gespräch mit den Kindern wird Fragen, Gedanken, Sorgen und gemischte Gefühle auslösen. Zeigt Verständnis für ihre Sorgen und Ängste und gebt ihnen Raum, sich zu auszudrücken. Helft ihnen zu verstehen, dass sie nicht allein sind, gebt ihnen das Gefühl, dass es in Ordnung ist, Angst zu haben, und erklärt, dass die Angst, die sie spüren, eine wichtige Rolle hat – sie soll uns auch schützen, denn ohne Angst werden wir nicht handeln und uns verteidigen.
Gleichzeitig müssen wir mit der Angst umgehen, wenn sie uns packt. Eine Möglichkeit ist es, die Angst auszudrücken und mit anderen zu teilen, sowie sie in eine Handlung umzuleiten, zum Beispiel durch Malen, Basteln oder jede andere Form von Kreativität, die uns hilft, mit Emotionen umzugehen.
Übermittelt den Kindern Botschaften, die zur Widerstandsfähigkeit beitragen, indem ihr die Verteidigungs- und Sicherheitsfähigkeiten der IDF und der Sicherheitskräfte betont. Erklärt ihnen auch, dass der Staat Israel über ein starkes ziviles und militärisches Verteidigungssystem verfügt, und erzählt ihnen von der Heimatfrontkommandos und wie das Befolgen von Richtlinien uns Bürgern hilft, uns selbst und unser Leben zu schützen.
Indem man Kindern Rollen gibt, vermittelt man ihnen ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit und hilft ihnen, nicht in Angst zu versinken. Es ist zudem wesentlich für den Aufbau ihrer Widerstandsfähigkeit. Deshalb ist es wichtig, jedem der Kinder zu Hause eine Rolle entsprechend ihrer Fähigkeiten und Entwicklungsstufe zuzuweisen. Dies unterstreicht ihre Fähigkeit, die Ereignisse zu verarbeiten.
Überlegt gemeinsam, welche Rolle sie im Falle einer Sirene übernehmen können. Ermutigt sie, aktiv zu sein und Initiative zu ergreifen. Zählt zum Beispiel alle Personen, die den Schutzraum betreten, wenn eine Sirene ertönt, gebt bekannt, wenn 10 Minuten seit der Sirene vergangen sind, helft Geschwistern oder ruft die Großeltern an, um sie wissen zu lassen, dass es allen gut geht. Ein anderes Beispiel: Bei jedem Aufenthalt im Schutzraum kann eines der Kinder dafür verantwortlich sein, seine Lieblings- oder Entspannungsmusik zu spielen.
Eine Notlage ist eine Zeit der Ungewissheit, gekennzeichnet durch ein Gefühl der fehlenden Kontrolle. Ein fester Tagesablauf verringert das Gefühl des mangelnden Zusammenhalts, sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern. Versucht daher, mit den Kindern einen Familienroutine zu entwickeln (auch wenn tagsüber Sirenen zu hören sind). Versucht zum Beispiel, zu einer festen Zeit aufzuwachen, Mahlzeiten pünktlich einzunehmen und Zeit für das Aufräumen des Hauses einzuplanen. Plant auch Zeiten für lustige Aktivitäten und Spiele und eine feste Schlafenszeit ein.
Dies ist jedoch nicht der richtige Zeitpunkt, um von Kindern Disziplin zu verlangen, und es ist wichtig, auch ungewöhnliche Verhaltensweisen zu verstehen. Erlaubt ihnen zum Beispiel, mit euch, den Eltern, zu schlafen, wenn sie es wünschen, im Schlaf spezielle Kleidung zu tragen, mit einer Puppe oder einem Schnuller zu schlafen usw.
Nutzt diese Zeit als Gelegenheit, um engere Bindungen zwischen den Familienmitgliedern zu knüpfen und die Familieneinheit zu stärken.
Reduziert die Medien- und Internetnutzung der Kinder. Versucht, Fotos und Videos, die direkt mit der Sicherheitssituation verbunden sind, zu vermeiden. Es ist wichtig, dies in Zusammenarbeit mit den Kindern zu tun: Erklärt die Vorteile einer Reduzierung des Nachrichtenkonsums und minimiert die Exposition gegenüber Bildern in den Medien. Hilft ihnen außerdem, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden und weist auf die Gefahr der Verbreitung von Gerüchten hin. Betont, wie wichtig es ist, nur autorisierten Quellen zuzuhören.
Sportliche Aktivitäten – auch wenn sie auf engem Raum stattfinden – können helfen, mit der Situation umzugehen. Sit-ups, Hüpfen an Ort und Stelle, sogar Yoga oder Pilates mit den Kindern können die Stimmung heben. Darüber hinaus sind Entspannungsübungen und die Anwendung geführter Visualisierungsübungen sehr hilfreich bei der Bewältigung von Stresssituationen. Bittet die Kinder zum Beispiel, die Augen zu schließen und sich einen Ort vorzustellen, der entspannende und schöne Erinnerungen in ihnen hervorruft. Oder bittet sie, euch von einem Ort zu erzählen, an dem sie gerne wären, und zu beschreiben, mit wem sie dort sind und was sie dort tun.
Angepasst von Pikud HaOref, der Website des Heimatfrontkommandos.
https://www.oref.org.il/12843-16415-en/Pakar.aspx